Auch im Jahr 2022 erscheinen drei neue Bücher von Rainer Haarmann und mit namhaften Koautoren zur frühen Cover-Kunst der ersten Vinyl – LPs nach der Zeit der Schellack-Platten. Alle drei Bücher im Format 21,5 x 21,5 cm sind zweisprachig (De und En) erschienen. Band I und II liegen bereits vor, Band III erscheint ca. im Juni 2022.

Die Schwiegertochter des heute legendären Cover-Künstlers David Stone Martin, Margot Farrington hat einen besonderen Beitrag zu Band I geschrieben. Koautor von Band II ist der wohl beste Kenner früher Langspielplatten Michael Cuscuna. Band III enthält Auszüge eines früheren Buchbeitrages („Longplay“) von Dan Morgenstern.


 

Die Geschichte der frühen 10 inch Vinyl Platten (heute sind es sog. 12 inch LPs) und ihrer beginnenden Cover-Gestaltung in Ablösung der Schellack 78er Platten ist ebenso spannend wie nur bruchstückhaft bekannt. Schellack Platten wurden in nicht bedruckten Tüten verkauft. Das änderte sich (Anfangs sehr zögerlich) mit der Zusammenfassung von drei oder vier Schellack Platten in sogenannten Alben und setzte sich – in der Regel nicht minder halbherzig – mit der Vinyl- Platten Einführung fort. Dennoch lohnt der Blick auf die- se frühe Plattenzeit nicht nur aus musikalischen Gründen (mit dem Beginn des modernen Jazz) sondern auch wegen der frühen Cover- Kunst.

Am Beginn dieser Zeit standen großartige Cover Zeichnungen eines Künstlers, der nicht nur Plattengeschichte geschrieben hat. Er gilt bis heute als zu beachtender Künstler der USA: David Stone Martin. Seine früh beginnende Zusammenarbeit mit Produzent Norman Granz hat lebendige Bedeutung mit vielen Wiederveröffentlichungen bis in die heutige Zeit.

Viel ist über die herausragende Plattengestaltung späterer Blue Note Platten publiziert worden. Jedoch der Blick auf die Frühzeit dieser LPs in der 10 inch Zeit blieb weitgehend im Dunkeln. Dabei zeigt der Blick auf diese frühen Cover-Gestaltungen von Blue Note (wie die anderer Plattenfirmen) den Weg der Cover - Gestaltung mit zaghaften Anfängen bis in die Vorzeit großer Cover-Kunst.

Die Geschichte der Vinyl Langspielplatte des Jazz ist vielfältig. Sie ist geprägt durch die vielen Plattenlabel, die es während und nach der Zeit der Schellack gab. Die Zahl groß- artiger früher moderner Einspielungen ebenso wie Aufnahmen der Größen der auslaufen- den Swing Ära ist groß.

In drei Bänden wird der Versuch unternommen, den Blick auf einzelne Plattenlabel zu richten und dabei insbesondere die Entwicklung der Covergestaltung nach den allein in nicht bedruckten Taschen verkauften Schellack Platten zu werfen.

  

  

Band I

BAND I

In Band I widmen sich die Autoren vornehmlich den frühen Veröffentlichungen von Norman Granz, dem Gründer so vieler Plattenfirmen bis hin zu Verve und Pablo. Er war der Vater der bis heute legendären Konzertreihe „Jazz At The Philharmonic“, er hat früh und lebenslang mit einem der größten Künstler der Cover-Kunst, David Stone Martin, zusammengearbeitet und ihm zu Ruhm verholfen.

Daneben richtet sich der Blick auf einige Musiker – eigene Plattenlabel der frühen 50er Jahre.     

Autoren dieses ersten Bandes sind Margot Farrington und Rainer Haarmann.

 

 

BAND IIBAND II

Band II gilt den heute legendären Plattenlabel Blue Note und Prestige in ihren frühen50er Jahren. Insbesondere Blue Note wurde wegen seiner Covergestaltung legendär. Dies ist in vielen Büchern gewürdigt worden. Hier indes richtet sich der Blick auf die Anfänge der Covergestaltung und die Entwicklung hin zu späteren Highlights der Coverkunst des Fotografen Francis Wolff und Gestaltern wie Reid Miles. Der Blick auf frühe Prestige 10 inch LPs ergänzt und bestätigt diesen Gang durch die Covergeschichte der frühen 50er Jahre in Ablösung der Schellack Platten.

                                                             Autoren des zweiten Bandes sind Michael Cuscuna und Rainer Haarmann

 

 
 

Band IIIBAND III

Die Zahl früher Plattenlabel ist nahezu un- überschaubar. Aus der Vielzahl werden hier die frühen Covergestaltungen von Plattenfirmen wie u.a. Capitol, Columbia, Contem- porary, Discovery, Pacific, Riverside, Savoy oder Fantasy betrachtet. Und wieder gilt: Sowohl die Musik wie die so unterschiedlichen frühen Plattencover waren und bleiben eine lohnende Entdeckung. Aber auch europäische Label wie Amadeo, Polydor oder Brunswick finden aus guten Gründen Beachtung.

Autoren des dritten Bandes sind Dan Morgenstern und Rainer Haarmann

 

 

Die drei Bände zur frühen Coverkunst liegen vor. Sie können über den Buchhandel oder direkt über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erworben werden. Der Preis für die drei Bücher kostet 85,00 statt 89, 40 Euro. Jeder Einzelband kostet 29, 80 Euro. Alle Bände im Format 21, 5 x 21, 5 cm sind zweisprachig (Deutsch / Englisch) und haben zwischen 89 und 67 Farbabbildungen.

 


Ralf Henke hat für das Magazin „LP – Magazin für Analoges HiFi und Vinyl-Kultur“ (Ausgabe 5/2022)) die folgende Rezension geschrieben. Diese Lektüre geht lesenswert auf die drei Bücher ein – mein Dank gilt Ralf Henke für diesen sicher neugierig machenden Text:

 

 

 

Rainer Haarmann - Frühe Coverart des Jazz - From Shellac to Vinyl

 

ISBN: 978-3-9824371-0-1/-3-2/-6-3

 

Wenn man für etwas eine tiefe Leidenschaft pflegt, dann möchte man sie von möglichst vielen Seiten beleuchten. Rainer Haarmann hat in der Vergangenheit durch seine LP-Veröffentlichungen, mit denen er Jazz und Kunst miteinander vermählt, und auch durch seine Bücher „Longplay - Die Geschichte der Schallplatte und des modernen Jazz“, „Für Augen & Ohren - Schallplatte und Kunst“ sowie „Vom Klang der Bilder - Leben mit Jazz und Kunst“ tiefe Einblicke in dieses Thema gewährt. Nun lässt der Gründer und ehemalige künstlerische Leiter des JazzBaltica-Festivals die Leser einen Blick in seine persönliche LP-Sammlung werfen und betrachtet frühe 10“-Jazz-Aufnahmen, die in der Übergangszeit von Shellac auf Vinyl entstanden sind, unter künstlerischen Aspekten und taucht dabei stellenweise auch in die Entstehungsgeschichte der Alben ein. Das in drei Bände gegliederte Werk ist zweisprachig (deutsch und englisch) ausgeführt, umfangreich bebildert und enthält in jedem Band Fachbeiträge von Gast-Autoren.

 

Im ersten Teil geht es um die besondere Covergestaltung des Künstlers David Stone Martin, der den „Jazz at the Philharmonic“-Alben von Norman Granz auf Mercury Records ein unverwechselbares Gesicht gegeben hat. Auch auf anderen Labeln des großen Jazz-Impresarios hinterließ David Stone Martin seine Spuren, wie auf Clef und Norgran Records. Ergänzt und vertieft wird diese Abhandlung durch einen Beitrag der Schriftstellerin Margot Farrington, der Schwiegertochter David Stone Martins. Manche Künstler wagten damals schon den Schritt zur Gründung eines eigenen Plattenlabels. Exemplarisch wirft Rainer Haarmann einen Blick auf die frühen Veröffentlichungen von Dee Gee, das von Dizzy Gillespie gegründet wurde, sowie auf Debut Records von Charles Mingus und Max Roach. Hochinteressant sind auch die Abhandlungen über DIAL Records und das deutsche Label mod Records.

 

Der zweite Teil beschäftigt sich ausschließlich mit den frühen Aufnahmen von Blue Note und Prestige Records und geht vertieft auf deren Covergestaltung ein. Hier kann der Down Beat-Autor, Musiker, Produzent und Label-Gründer Michael Cuscuna einen wertvollen Beitrag leisten. Blue Note ist aufgrund seiner historischen Bedeutung schon vielfach einer solchen Betrachtung unterzogen worden, Rainer Haarmann geht aber erstmals ganz an den Anfang und zeichnet die Entwicklung durch den Fotografen Francis Wolff und Gestaltern wie Reid Miles nach.

 

Im dritten Teil geht Rainer Haarmann auf Entdeckungsreise zu Labeln wie Contemporary, Savoy, Fantasy, Discovery, Pacific Jazz, Capitol, Roost, Columbia, Riverside und weiteren, die aufgrund ihrer Covergestaltung aufgefallen sind. Der ehemalige Herausgeber der Musik-Zeitschriften Down Beat, Jazz und Metronome und langjährige Leiter des Institute of Jazz Studies an der Rutgers Universität Newark, Dan Morgenstern, leitet den Band mit einer Abhandlung über die Schallplatte als ästhetischen Gegenstand ein.

 

Die auf schwerem Papier gedruckten Bücher erfreuen durch ihr handliches Format in der Größe einer Single und durch die hochwertige Wiedergabe der Cover-Abbildungen auf den jeweils ca. 65 Seiten. Nicht nur aufgrund des auf 85,- Euro reduzierten Preises lohnt die Anschaffung aller drei Bände. Einzeln kosten sie jeweils 29,80 Euro und können über den Buchhandel oder direkt bei Rainer Haarmann unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bestellt werden.

 

Fazit: Für Jazz-Freunde, die sich mit der Musik allein nicht zufrieden geben und insbesondere mehr über die Covergestaltung seltener Veröffentlichungen erfahren wollen.

 


 

Der Jazzkenner Werner Höfers schrieb zu den Büchern:

 

„Vor ein paar Tagen ist der dritte Band Deines Buchprojektes „Frühe Coverart des Jazz" bei mir eingetroffen, herzlichen Dank dafür. 

 

Die Bände bieten einen tollen Überblick über eine Ära des Jazz und der Gestaltung von Plattenhüllen, die mir so nicht bekannt war. Natürlich kenne ich das Label "Blue Note" und dessen Entstehung, und auch die meisten Musiker sind mir bekannt. Die Zusammenfassung der wesentlichen Jazz-Label/Jazz-Musiker aus der Zeit der 10-inch-Platten und deren Gestaltung gibt mir einen wunderbaren Überblick, zu der auch die Art Deiner Beschreibung, die kurz und prägnant ist, beiträgt. Die Bücher sind für mich ein sehr guter Ausgangspunkt, mich mit den Musikern und ihrer Musik, den Platten-Labeln sowie den Gestaltern der Plattenhüllen weiter zu beschäftigen.

 

Mit den drei Bänden ist Dir aus meiner Sicht ein wunderbares Werk gelungen, dafür herzlichen Glückwunsch.“


Und Susanne Müller schreibt im Jazz Podium (8-9/2022):

Bildende Kunst und Musik überschneiden sich gern. Es ist zum Beispiel fraglos ein Kunstakt, eine Plattenhülle zeitlos zu gestalten, so dass sie die Musik, deren Träger sie ummantelt, adäquat erfasst — oder aber, dass das Cover als Kunstwerk ganz für sich steht. Zur Cover-Kunst gibt es Lektüre genug. Nun behandeln drei schmale

Bände in einem Format zwischen einer Single und einer 10" eine bislang recht vernachlässigte Zeitspanne, ndmlich die Ubergangsperiode zwischen Shellack und dem Longplayer mit dreiunddreißig und ein Drittel Umdrehungen. Rainer Haarmann, gut zwei Jahrzehnte lang Leiter des JazzBaltica Festivals, hat dafür vor allem die eigene, ganz offensichtlich imposante Sammlung von 10-inch-PIatten zugrunde gelegt. Er kennt sich ohne Zweifel aus und geht die Jazzlabels konsequent, wenn auch etwas schnell durch und beschreibt mit wenigen Sätzen deren Werdegang und Merkmale, links auf Deutsch, rechts auf Englisch. Band eins widmet sich Norman Granz und dessen Plattenfirmen sowie dem Illustrator David Stone Martin und dann noch den von Musikern betriebenen Labels Dee Gee und Debut sowie DIAL und mod. Band zwei geht auf Blue Note (vor dem Grafiker Reid Miles) und Prestige ein, während sich der letzte Band unter anderem bei Contemporary, Savoy, Fantasy, Discovery, Pacific Jazz, Capitol, Roost und auch noch rasch bei ein paar anderen Labels aufhält. Die Abbildungen sind leider etwas klein gehalten, 5,5 cm x 5,5 cm — das Ausmaß der Begeisterung des Autors hätte man noch besser nachvollziehen können, wenn mehr Platz fürs Hauptobjekt dieser Bücher verfügbar wäre. Zudem ist der deskriptive Blick zwar da, es fehlt aber außerhalb von dokumentarischer, im Duktus etwas gleichförmiger Aufzählung an tiefgreifender Analyse, die gern Kunstanalyse hätte sein dürfen. Die zwei Beiträge von David Stone Martins Schwiegertochter Margot Ferrington sowie vom Jazzkenner Michael Cuscuna, extra für dese Bände verfasst, haben erhellenden Charakter. Trotz kleiner Vorbehalte schafft dese Buchreihe sowohl ein Bewusstsein für eine wichtige Designperiode als auch Lust auf weiterführende Nachforschung. Die Recherche in Secondhand-Låden, Netz und dem guten alten Antiquariat ist hiermit eröffnet. SUSANNE MULLER